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Helena Deland: Goodnight Summerland (Review)

Artist:

Helena Deland

Helena Deland: Goodnight Summerland
Album:

Goodnight Summerland

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Indie, Art- und Dream-Pop

Label: Chivi Chivi/Believe
Spieldauer: 38:29
Erschienen: 13.10.2023
Website: [Link]

„Auf dem gesamten Album hat das, was ich sage, Vorrang vor dem, wie ich es sage.“ (Helena Deland)

HELENA DELAND aus Montreal liebt nach eigener Aussage die Idee, dass „dort die Musik beginnt, wo die Sprache aufhört“. Mehr Gefühl eben, mehr Leidenschaft, mehr Romantik, mehr Herzeleid, aber auch Glück.
So wird ihr Gute-Nacht-Gruß an das Sommerland ein gehörig emotionaler, der einen allerdings nicht einschläfert, sondern gerne auch mal wachrüttelt oder nach solchen Zeilen wie: „I'm not proud I was asking you / 'Do you dim yourself down? / Do you terrible things about me / When I'm not around'“ („The Animals“), mit auf die Reise durch die eigene – mitunter verworrene – Gedankenwelt nimmt.

Oder um es noch deutlicher auszudrücken: „Goodnight Summerland“ klingt wie eine unendliche, in Töne gegossene Trauer, die sich während der knapp 40 Minuten LP-Laufzeit direkt über den Hörer ergießt und ihn, wenn er dazu auch den Texten im Inneren des Gatefold-Covers folgt, auf bedrückende Weise nicht mehr loslässt.
Dieses Traurige hört man nicht ohne Grund auf diesem Album. Denn im Sommer 2021 verstarb die Mutter der Musikerin mit der so starken wie zarten Stimme, die zwischen Höhen und Tiefen – je nach Stimmung – beliebig schwanken kann und dabei nicht nur auf Emotion setzt, sondern diese auch großartig artikuliert.

„Summerland“ ist nicht nur Bestandteil des LP-Titels, sondern auch der wohlklingende Ort, in dem HELENA DELAND geboren wurde. So nimmt die Musikerin und Tochter im doppelten Sinne Abschied: Von ihrer Mutter wie von ihrer Heimatstadt, die nach dem Tod ihrer Mutter einfach anders und bei weitem nicht mehr so unbeschwert erscheint. Das hört man eindrücklich auf „Goodbye Summerland“. Ein Album, das nicht in erster Linie unterhalten und erfreuen, sondern viel mehr traurig und nachdenklich machen soll. Aber es soll auch dabei helfen, einen Verlust – so groß er auch zu seien scheint – zu verarbeiten oder wenigstens zu akzeptieren: „Stay just a little longer / So that I could never / Say 'I could live without you' / Now all that I want to do is within you“ („Spring Bug“)

Eine Vielzahl der Geschichten, die HELENA DELAND in ihren Songs über ihre Heimatstadt erzählt, basieren auf den Erinnerungen ihrer Eltern, die diese ihrer Tochter weitergaben und in denen es um Mandoline spielende Mitbewohner, den freundlichen Geist auf dem Dachboden oder einen roten Toyota ging.
Als die australische Musikerin aber mehr als diese Erzählungen erfahren wollte, wurde ihr erst bewusst, wie wunderschön die Natur und Landschaft rund um Summerland ist. Offensichtliche Schönheiten, die ihrem Bewusstsein bis dahin entgingen, weil sie zur Selbstverständlichkeit geworden waren. Das alles findet sich nun auch in den Songs ihres zweiten Albums wieder.

Songs, denen aber eben auch die Trauer innewohnt – welches Thema darin auch besungen wird: „Die Trauer hat mich gezwungen, mich mit dem Tod und den Vorzügen der Verletzlichkeit auseinanderzusetzen. […] Ich habe gelernt, dass es etwas Schönes ist, sich zu trauen, etwas Schwieriges anzusprechen, eine Möglichkeit, die Kluft zu überbrücken, die zwischen Menschen in einer Kultur entsteht, die den Individualismus über die Verbindung stellt.“

So entdeckt man in jedem Song neben der Verletzlichkeit auch den kleinen Strohhalm Hoffnung, nach dem die Musikerin greift, um ihn dem Zuhörer zu reichen, damit er am Ende von „Goodnight Summerland“ in den Erdbeermond blicken und mit einem friedlichen Lächeln die Augen nach diesem „Strawberry Moon“ schließen kann, während er noch einmal flüstert: „Goodnight Summerland“.

FAZIT: Geprägt von dem Tod ihrer Mutter und den Erinnerungen sowie Geschichten ihrer Heimatstadt Summerland, ist das zweite Album „Goodnight Summerland“ der in Montreal lebenden HELENA DELAND ein sehr trauriges und ziemlich bedrückendes geworden, das trotzdem aber immer eine unerschöpfliche Portion Hoffnung in sich trägt und von der beeindruckenden Stimme der Sängerin lebt. Kurz nach dem Tod ihrer Mutter nahm Deland einige Demos in dem Haus ihrer Eltern auf, aus denen nach und nach mithilfe weiterer namhafter Musiker diese Songs entstanden und ihre ruhige Vollendung fanden: „Ich wollte, dass die Aufnahmen das lebendige Herz betonen, das jedem Text innewohnt, in der Hoffnung, dass die Verletzlichkeit, die es brauchte, um sie zu schreiben, intakt bleiben könnte.“ Ein verletzliches und trauriges Album, auf das es sich tatsächlich einzulassen gilt – und das einen manchmal ein wenig mit in die Tiefe zieht.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1551x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:47):
  • Moon Pith (1:36)
  • Saying Something (4:16)
  • Spring Bug (3:27)
  • Bright Green Vibrant Gray (3:39)
  • Drawbridge (3:27)
  • Roadflower (3:22)
  • Seite B (18:42):
  • The Animals (3:16)
  • Who I Sound Like (3:22)
  • Swimmer (3:33)
  • Night Soft As Silk (3:53)
  • Strawberry Moon (4:38)

Besetzung:

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